Auch junge Menschen, die mehrfach straffällig geworden sind, haben eine gute Chance, ihre kriminelle Laufbahn endgültig zu beenden. Dabei sind leichte Sanktionen genauso wirkungsvoll wie härtere Strafen. Das sind die neuesten Ergebnisse zweier Studien am Tübinger Institut für Kriminologie zu den Langfristfolgen von Jugendkriminalität.
Die Wissenschaftler haben dafür erneut die Originaldatensätze älterer internationaler Studien untersucht, deren bisherige Auswertung nach wie vor einen großen Einfluß auf die Behandlung jugendlicher Straftäter haben. Diesen Studien zufolge wird nämlich ein Großteil aller Jugendstraftaten von Wiederholungstätern begangen. Und um diese sogenannten chronischen Täter aus dem Verkehr zu ziehen, ist immer wieder eine Verschärfung des Jugendstrafrechts im Gespräch.
Die Tübinger Wissenschaftler zeigen nun, da▀ tatsächlich nur wenige dieser Wiederholungstäter mehr als zwei bis drei Jahre kriminell aktiv waren. Außerdem begingen sie in der Regel nur noch leichtere Delikte, während schwere Straftaten wie Einbrüche, Raub oder Vergewaltigung meist bei der ersten bis vierten Straftat eines Jugendlichen auftraten.
In einer vergleichenden Auswertung europäischer Rückfallstatistiken konnten die Tübinger Kriminologen außerdem zeigen, da▀ leichte Strafen Rückfälle genauso verhindern wie härtere Sanktionen.
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Am Institut für Kriminologie der Tübinger Universität arbeiten Juristen, Soziologen, Psychologen und Sozialpädagogen interdisziplinär zusammen. Forschungsschwerpunkte sind unter anderem Mehrfachtäterforschung und sozialer Umbruch und Kriminalität in den neuen Bundesländern.
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